Münsterche Zeitung: Kunst von Weltrang am Kreativkai
Mike Karstens hat Arbeiten von Stars wie Gerhard Richter und Yoko Ono produziert
Von Martin Kalitschke
MUNSTER. Gerhard Richter Ad Yoko Ono, Rosemarie rockel und William Kentridge - für eine Mappe mit zehn Kunstwerken hat der münsterische Galerist und Drucker Mike Karstens mit einigen der weltweit bedeutendsten Künstler zusammengearbeitet. Nach vier Jahren ist das Mappenwerk, dessen Erlös an Amnesty International fließen wird, nun fertig. An diesem Sonntag wird Mike Karstens die Blätter in seiner Galerie präsentieren. Das war eines der schönsten Projekte, die ich je gemacht habe", resümiert er.
Die Mappe ist nicht billig: 50 000 Euro kostet ein Exemplar. Dennoch ist bereits der größte Teil der 100 Exemplare verkauft. Einige Sammler schlugen zu, als die Blätter noch gar nicht fertig waren. Ein Kunstfan kaufte gleich drei Mappen - davon zwei für seine Kinder als Geldanlage, berichtet Karstens. Ein Kauf ohne Risiko: Bei Namen wie Gerhard Richter ist eine Wertsteigerung garantiert.
In Abstimmung mit den Künstlern hat Karstens, dessen Karriere einst am Hawerkamp begann, die Kunstwerke auch produziert. Zu jedem der Blätter, die in seiner Galerie an der Wand hängen, kann er eine Geschichte erzählen.
Zwei Flaschen Lapislazuli verwendete er für das Werk von William Kentridge - ich habe sie in Florenz gekauft, das Stück für 480 Euro". Für das Blatt von Kiki Smith, mit der Karstens seit Langem befreundet ist, mussten 2000 Papierblumen mit einem Laser geschnitten werden. Höchste Ansprüche stellten die Künstler, aber auch Karstens an die Materialien. Der Aufwand habe sich gelohnt, sagt er, „die Kunden sind begeistert".
Natürlich ist jedes Kunstwerk signiert - kein einfaches Unterfangen, wenn die Künstler in Südafrika oder New York leben. Um hohe Portokosten und Einfuhrzölle zu vermeiden, entschied sich Karstens für kreative Lösungen. Die Blätter von Gerhard Richter brachte er mit dem Pkw nach Köln, wo Richter wohnt. Rosemarie Trockel besuchte er für die Signierstunde in ihrer Wohnung in Berlin, sie unterschrieb auf ihrem Küchentisch".
Mit Yoko Ono, Witwe von John Lennon, hatte Karstens keinen direkten Kontakt, der Galerist kommunizierte über ihren Anwalt mit der New Yorker Künstlerin. Sie unterschrieb die Blätter nicht, sondern schickte ihren Signaturstempel nach Münster.
Geradezu abenteuerlich verlief das Signieren bei William Kentridge, der in Südafrika lebt. Karstens brachte dessen Blätter zum Flughafen Basel. Kentridge traf zu spät ein, daher signierte er seine Arbeiten nicht in einem zuvor angemieteten Raum, sondern am Schalter einer Autovermietung mitten in der Flughafenhalle.
Aus dem Projekt sind neue Projekte entstanden - Karstens wird mit einigen der Künstler neue Arbeiten angehen. Zudem sehe alles danach aus, dass es eine zweite Amnesty-Mappe geben werde, sagt der Münsteraner.
Die Vernissage ist am Sonntag um 15 Uhr in der Galerie Karstens im Speicher II, Hafenweg 28.
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